Yael Bartana

21.9.  —
16.10.2011

Summer Camp / Awodah

Yael Bartana Summer Camp Awodah 2007
Yael Bartana, Summer Camp / Awodah (Still), 2007, Foto: Kunsthaus Baselland
Yael Bartana Summer Camp Awodah 2007 4
Yael Bartana, Summer Camp / Awodah (Still), 2007, Foto: Kunsthaus Baselland
Yael Bartana Summer Camp Awodah 2007 3
Yael Bartana, Summer Camp / Awodah (Still), 2007, Foto: Kunsthaus Baselland
Yael Bartana Summer Camp Awodah 2007 2
Yael Bartana, Summer Camp / Awodah (Still), 2007, Foto: Kunsthaus Baselland
Yael Bartana Summer Camp Awodah 2007 1
Yael Bartana, Summer Camp / Awodah (Still), 2007, Foto: Kunsthaus Baselland

Eine der derzeit bekanntesten Künstlerinnen Israels ist Yael Bartana. Ihre aktuelle Filmtrilogie …and Europe will be stunned ist derzeit im polnischen Nationalpavillon der Biennale von Venedig zu sehen. In ihrer Videoinstallation Summer Camp und Awodah (2007) greift die Künstlerin auf Aktionen des Israeli Committee Against House Demolition zurück.

Diese organisiert u.a. den Wiederaufbau von palästinensischen Häusern, die durch isralische Angriffe zerstört wurden. Im Film Summer Camp zeigt die Künstlerin wie Touristen, in typisch westlicher Kleidung mit Baseball-Mütze und Jeans, auf einen Palästinenser treffen, der sie freundlich erwartet. In sich langsam entwickelnden Sequenzen erkennt man nach und nach, dass die westlichen Touristen Stein um Stein mit den Wiederaufbau eines Hauses in Angriff nehmen. Ihre politisch korrekte Sommer-Beschäftigung erinnert an Pfadfinderlager-Aktivitäten, jedoch diesmal für politisch orientierte Erwachsene, die mit ihrem Einsatz etwas zur Verbesserung der Welt beitragen möchten. Gleichzeitig wird ihnen und dem Betrachter das Sisyphoshafte der Tätigkeit bewusst — wohl ahnend, dass bei den anhaltenden Konflikten zwischen Palästina und Israel, ein bereits zerstörtes und an gleicher Stelle wieder errichtetes Haus erneut Ziel einer Zerstörung werden kann. Die Künstlerin zeigt Summer Camp ergänzt mit Awodah, einem Ausschnitt von Helmar Lerskis gleichnamigem Film von 1935. Lerskis Film schildert den Alltag der Juden und Araber im britischen Mandatsgebiet Palästina der 30er Jahre. Im Zentrum stehen die Wasserversorgung mit modernen technischen Methoden und der Bau von Strassen und Häusern. Die Arbeiter werden oft in Nahaufnahmen, mit glitzernden Schweissperlen und mit Schmutzflecken gezeigt. Die für Lerskis Film entstandene Musik von Paul Dessau kommt für beide Filme synchronisiert zum Einsatz. Yael Bartana appropriiert Sprache und Musik der 1930 Propaganda Jahre und zieht damit eine Verbindung zum zionistischen Auf- und Ausbauvorhaben Israels.
Text von Sabine Schaschl

Kurator*in: Sabine Schaschl