Pierre Vadi

Happy Hours

22.1. —
6.3.2005

Vadi Pierre E 2005 2
Pierre Vadi, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2005
Vadi Pierre E 2005 1
Pierre Vadi, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2005
Vadi Pierre E 2005 6
Pierre Vadi, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2005
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Pierre Vadi, Pierre Vadi, Etandard, 2005, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2005
Vadi Pierre E 2005 4
Pierre Vadi, Pedigrée, 2005
Vadi Pierre E 2005 3
Pierre Vadi, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2005

Pierre Vadi (*1966, lebt in Genf) inszeniert in seinen Installationen, Objekten und Kartographien Momente, in denen die Realität vor sich selbst zu fliehen scheint und der Alltag sich in einen oft ironisch und süffisant anmutenden Schauplatz verwandelt.

Das neueste Werk Vadis Happy Hours präsentiert sich auf den ersten Blick wie eine poetische, kristalline Landschaft, bestehend aus unzähligen Scherbenstücken, deren scharfe Kanten im Lichtschein aufblitzen. Die Scherbenimitate aus Kunstharz erhalten ihre verschiedenen Formen von Flaschenvorlagen verschiedener Biersorten unterschiedlicher Ländern. Auch wenn der Titel an die «Happy Hour» erinnert, an jene Zeitspanne also, die nach einem Arbeitstag einsetzt und vor der Abendessenszeit endet, wo Drinks und Snacks zu Spezialpreisen angeboten werden, geht es Vadi nicht etwa um die Darstellung jenes Phänomens. Vielmehr werden die durch den Farbentzug ihrer ursprünglichen Emblem- und Erkenntnishaftigkeit beraubten Scherbenimitate zu allgemein gültigen Formen, zu Zeichen von Konsumation, von ökonomischen Beziehungen, Produktion und Konkurrenz in einer Wohlstandsgesellschaft. Der Künstler bezeichnet Arbeiten wie diese als «geopolitische Fiktion». Vom Alltag ausgehend und gleichzeitig darüber hinausweisend, bringen die Werke das Unspektakuläre auf eine künstliche, stilisierte und verallgemeinernde Kurzform, die eine interpretative Öffnung bewirkt. Eine neue Arbeit des Künstlers besteht aus transparenten Abgüssen vermeintlich überfahrener Tiere. Sie funktionieren als entmaterialisierte Zeichen für Vergänglichkeit und als zeitgenössische Vanitas-Symbole. Neue Fahnenobjekte, die inhaltlich mit Vadis Kartographien in Verbindung stehen, markieren die Existenz des Inexistenten, des Fiktiven.
Text von Sabine Schaschl

Kurator*in: Sabine Schaschl