Nadja Solari

12.8.  —
30.9.2007

Did it hurt when you fell from heaven?

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Nadja Solari, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2007
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Nadja Solari, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2007
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Nadja Solari, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2007
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Nadja Solari, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2007

Das Kunsthaus Baselland präsentiert zum Auftakt der Herbstsaison die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin Nadja Solari (geb. 1972 in Langenthal, lebt und arbeitet in Basel), welche die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel absolvierte und im Jahre 2005 mit Diplom abschloss.

Eine Vielzahl ihrer Werke kreiert die Künstlerin aus dem digitalen Bildfundus diverser Internetseiten und –archive, sowie aus Fundstücken des täglichen Gebrauchs. Fotos, Grafiken und Gegenstände, auf die ihr Augenmerk trifft, dienen als Grundlage für Collagen, digitale Bearbeitungen und Manipulationen. In einem Mix- und Remix-Prozess, vergleichbar mit dem des Sampelns, selektioniert und verdichtet Solari die ursprünglichen Motive, die schlussendlich in den Medien Video, Internet, Print, in Form eines Materialmix oder einer Installationen zur Präsentation gelangen.

Für die Ausstellung im Kunsthaus Baselland konzentriert sich die Künstlerin auf Bildmotive aus der Serie rainbow’s end, die sie als überarbeitete, collagierte Computerausdrucke an der Wand inszeniert. Ein Fernseher aus dem sich ein Regenbogen zu einem Wasserfall ergiesst, ein auf einem Ast sitzender Vogel, ergänzt mit dem Apple-Computer-Symbol in Regenbogenfarben verweisen auf die Medien Video, Computer und Internet. Auch die verwässerten, an Aquarelle erinnernden, gepunkteten Bitmap-Druckversionen der Bildmotive auf saugfähigem Löschpapier leiten ihr Aussehen von den Möglichkeiten zeitgenössischer Grafik-Computerprogramme ab.

Solari, die nebst dem Kunst- auch über ein abgeschlossenes Grafikstudium verfügt, mixt die Fragestellungen beider Disziplinen. Die Suche nach der Weiterentwicklung vorhandener Bildmotive und grafischer Elemente trifft in der Ausstellung auf Fragestellung nach neuen Bildträgermöglichkeiten. Arrangierte Ständer von Stehlampen nehmen dabei eine Reliktfunktion des Tragens, des Haltens ein, wobei ‹tragen› hier auch stellvertretend für jenes von Bildern eingesetzt werden kann. An die menschliche Grösse erinnernd, treten die skulpturalen Ready-mades und die Ausstellungsbesucher in eine gesamtbildliche Verbindung mit den Motiven an der Wand und generieren eigenwillige Stimmungsmomente.

In der angegliederten Blackbox lässt die Künstlerin eine monitorformatige Sprechblase mit einer leuchtenden Neonröhre inklusive ihrer sich schlängelnden Kabellinie in Verbindung treten. Von Sprachlosigkeit, einem Nicht-Fassbaren oder schlichtweg der Frage nach einer Sprache für Kunst scheint die Installation zu handeln. Möglicherweise steht auch eine farbtheoretische Auseinandersetzung im Mittelpunkt: zwischen dem additiven, alle Farben vermengenden System der sichtbaren Welt einerseits, welche die Nichtfarbe Weiss ergibt und dem subtrahierenden System der Druckwelt andrerseits, bei welchem die Farben Cyan, Magenta und Yellow die Nichtfarbe Schwarz hervorbringen. Man könnte also meinen, dass Nadja Solari das Ende des Regenbogens und alle darin enthaltenen künstlerischen und philosophischen Fragestellungen sucht. Die Ausstellung steht als eine mögliche Versuchsanordung.
Text von Sabine Schaschl

Kurator*in: Sabine Schaschl