Ben Hübsch

Cadmium 61 / Hoola Hoop 104

3.2. —
1.4.2001

So, unwidersprochen hat man es selten mit Farbe zu tun! Unmittelbar; mit ihrer Wirkung. Die Bilder von Ben Hübsch bieten einem ‹fulminanten Auftritt der Farbe› Terrain, mit vitalem ‹Überschwang und leise anarchischen Tendenzen›. Kein Farbton findet doppelt Anwendung in einem seiner Bilder. Dennoch sind sie ihrer farbigen Erscheinung nach keineswegs disparat, noch etwa allein durch das Moment des Zufälligen bestimmt.

Dies ist bemerkenswert. Es ist nicht vergleichbar so, als blicke man in eine in Unordnung geratene Schachtel voller Buntstifte. Jedes der Bilder von Ben Hübsch hat Identität, der strengen Konzeption, des unterschiedlichen Aufbaus — aus zum Beispiel symmetrisch sich kreuzenden Farbbändern — oder seines ornamentalen Charakters wegen. Doch nicht allein deshalb: Neben aller Bekenntnis zum Dekor eignet ihnen ein eigener Farbklang. Kühl und von ihrer Oberfläche her entwickeln sie ihre Sprengkraft. Ohne neoexpressionistische Attitüde im übrigen.

In aller Regel halten die Bilder von Ben Hübsch Mass, sind klein- oder mittelformatig, bleiben bezogen auf die Dimensionen unseres Körpers. Dennoch springen sie uns vermöge ihre Klarheit und Kraft an. Um so mehr bin ich persönlich nun im Vorfeld gespannt auf die Ausstellung im Kunsthaus Baselland, in deren Zentrum zwei riesige Wandbilder stehen: je drei Meter hoch, ist das eine Cadmium 61, fast acht und Hoola Hoop 104 gar mehr als fünfzehn Meter lang.

Text von Andreas Baur
Auszug aus dem Katalog zur Ausstellung Ben Hübsch

Kurator*in: Andreas Baur