Oliver Minder
23.1.
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12.4.2015
High End Natural
Pressespiegel (Auswahl)
Oliver Minder realisiert seit einigen Jahren spezielle Arbeiten, für die er unterschiedlichste, oftmals ungewöhnliche Materialen wie Sepia-Tinte, dunkle Tierfelle oder Birkensaft verwendet. Diese Materialien besitzen je nach Träger und Lichteinfall eine erstaunliche Wirkung. Neben dem hohen ästhetischen Reiz der für die Malerei untypischen Materialien sind es denn auch die Fragen nach unserem Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie nach gesellschaftsrelevanten Aspekten, die Minder seit Langem beschäftigen.
Im Kunsthaus Baselland zeigt Oliver Minder nun im ersten Raum die eigens für die hohe Wand im Eingangsbereich entwickelte grossformatige neue Arbeit Untitled (Curtain), 2015. 13 Liter Sepia-Tinte hat der Künstler hier auf Polyester in mehreren Schichten vermalt. Bewegt man sich vor dem Bild, werden — je nach Lichtverhältnis und Blickwinkel — die herausgelösten Salzkristalle sowie die unterschiedlich dichten Materialaufwerfungen sichtbar. Auch der Geruch der Sepia ist je nach Abstand zum Gemälde präsent. Sepia-Tinte und ihre unterschiedliche Wirkung auf diversen Oberflächen und Untergründen wie Polyester, Leinwänden oder grossen Holzpaneelen interessieren Minder bereits seit seiner Studienzeit. So macht es etwa einen Unterschied, ob man die Tinte pur oder verdünnt aufträgt, ob man ihr einen Binder oder auch Lacke beimischt, wie lange der Trocknungsprozess dauert oder auch wie sich die Lichtdurchlässigkeit je nach Farbauftrag, Dichte und Oberflächenstruktur ändert. Dies zeigt sich deutlich bei den beiden grossen, mehrteiligen Arbeiten Untitled (Sepia und Lack, I) sowie Untitled (Sepia und Lack, II), bei denen Minder sowohl grosse Mengen an Sepia-Tinte als auch Lack über die Oberfläche gegossen und den unterschiedlichen Trocknungsprozess der beiden Materialien miteinbezogen hat. Minder gesteht dem Material seine Eigenheiten zu, lässt den Lack fliessen, sich an einem Punkt sammeln, in der Trocknung Falten werfend. Auf dem Holzträger oder auch bei den kleinformatigen Arbeiten erzeugt er mal deckende, mal lasierende Effekte.
Ausstellung und Katalog wurden grosszügig unterstützt durch die Partner des Kunsthaus: kulturelles.ch, Gemeinde Muttenz, werner sutter AG sowie den Roldenfund, SOKultur, Kanton Basel-Stadt Abteilung Kultur und der Stiftung Edith Maryon.
Parallel zur Einzelausstellung von Oliver Minder waren jene von Jan Hostettler und Katharina Anna Wieser im Kunsthaus Baselland zu sehen.