Fritz Hauser

Sweet Spot

14.1. —
27.3.2022

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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Christine Camenisch | Johannes Vetsch, Havarie, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Isabel Bürgin, Petite Camargue, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Foto der Woche, 2022; Marius Rappo, SCHABLONENZEICHNUNG, 2004; 3 WANDZEICHEN, 2014. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Erich Busslinger, Transit Landschaft, 2018/2021, © EB 2018/2021. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Miller & Maranta, Freespace: Practice of Teaching, 2018. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Patrick Steffen, FADE, 2021. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Maja Rieder, Fritz Hauser, Trommelbilder, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Jürgen Wiesner, 11.2.2021 • 16:05 Uhr, 2021. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Sabine Hertig, Untitled 01, 2022. Untitled 02, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fritz Hauser, Boa Baumann, Brigitte Dubach, Im Kopf, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly
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Fabia Zindel, Fritz Hauser, Klangfächer, 2022. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2022. Foto: Gina Folly

Projektpartner


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Hans und Renée
Müller-Meylan Stiftung

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Stiftung

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Sweet Spot bezeichnet in der Musik die optimale Anspielstelle auf einem Instrument. Kann es einen Sweet Spot auch im Austausch mit Künstler*innen verschiedener Disziplinen geben? Wie kann Klang in Verbindung mit einer anderen Kunstform ein Ganzes ergeben, das mehr ist als die Summe seiner Teile?
Der Klangkünstler Fritz Hauser (*1953, Basel) sucht den Dialog über die Mediengrenzen hinweg. Sowohl in der Ausstellung als auch in deren Aktivierung geht er der Frage nach dem Sweet Spot in den Bereichen Musik, Malerei, Video, Textildesign, Fotografie, Collage, Zeichnung, Raum und Licht nach – mit dem Ergebnis einer energetischen Polyphonie.

Einen Text zu Fritz Hauser (*1953, Basel) beginnt man am besten mit Sound. Also lege ich eine der vielen CDs ein, die er in unterschiedlichen Kontexten in den letzten Jahren teils allein, teils mit anderen herausgebracht hat. Es wird geschabt, gekratzt, gestrichen, getrommelt, überlagert, verdichtet – nicht selten muss so genau hingehört werden, ob überhaupt etwas zu hören ist, denn Hauser moduliert nicht nur Klang und Töne, sondern ebenso die Stille, die gerade dadurch überhaupt erst zu hören ist.

Wie aber kann man dieses Universum der Töne, Klänge, Geräusche und Musik ausstellen? Ein Medium, das doch scheinbar gerade nur im Verlauf von Zeit, meist sogar nur im Moment zu hören und zu erfahren ist, im Hier und Jetzt, und nicht in der Dauer, geschweige denn im Visuellen zu verorten ist. Und doch braucht Musik eben genau das, was Kunst ebenso benötigt, um einen Ort wie ein Ausstellungshaus in Schwingungen zu versetzen: einen Raum, einen Resonanzkörper, einen Klang- und Echoraum; einen Raum, der mit Licht versehen ist, am besten einer, der sich verändert, der den Verlauf von Zeit erfahrbar macht.

Und während man an diese Verbindung von Musik, Kunst, Raum und Licht denkt, fällt auf, dass die beschreibenden Begriffe sich schon längst miteinander verbunden haben und den Gattungssprung nicht scheuen; und doch hinkt gerade die Sprache mächtig hinterher. Denn wie lässt sich das gesamte Projekt, das Fritz Hauser zusammen mit anderen hier im und für das Kunsthaus Baselland entwickelt hat, adäquat beschreiben? Wie würde man überhaupt ihn selbst treffend bezeichnen? Schlagzeuger, Musiker, Künstler, Perkussionist, Sound Artist, Komponist, Performer, Klangforscher, Erschaffer von Soundbildern? Die Liste liesse sich vermutlich noch weiter fortsetzen. Für das Kunsthaus wird aber vor allem etwas deutlich: Fritz Hauser ist jemand, der im steten Dialog mit den Künsten und damit mit all jenen ist, die mit ihm auf kreative Abenteuer gehen; ob sie nun Architekten sind, wie sein langjähriger Freund und Gesprächspartner Boa Baumann, ebenso wie die Architekt*innen Quintus Miller & Paola Maranta oder die Lichtdesignerin Brigitte Dubach, die ebenfalls langjährig mit Hauser Projekte entwickelt hat. Zum Kreis um Hauser zählen ferner Videokünstler*innen wie Erich Busslinger, Christine Camenisch und Johannes Vetsch oder Patrick Steffen, Textildesignerinnen wie Isabel Bürgin oder Fabia Zindel oder auch jene Künstler*innen, die mit Gemälden, Collagen, Zeichnungen und Fotografien seit Langem Teil des inspirierenden Umfelds geworden sind wie Sabine Hertig, Marius Rappo, Maja Rieder oder Jürgen Wiesner.


Sweet Spot, so der Titel der Ausstellung, bezeichnet in der Musik den optimalen Anspielort auf einem Instrument. Diesen im Austausch mit Künstler*innen verschiedener Disziplinen zu finden, ist seit Langem eine wichtige Triebfeder für Hauser. Wichtig scheint mir, dass diese kreative Inspiration nie als einseitige, sondern stets gegenseitige Pendelbewegung zu verstehen ist – ähnlich einer Improvisation selbst, die zwar von einem Plan oder zumindest einer Idee ausgeht, im Verlauf aber auf das, was da im Entstehen begriffen ist, reagiert. So mündete Bice Curigers Einladung 2014 an Fritz Hauser anlässlich der Eröffnung der Fondation Vincent van Gogh in Arles in die visuell und akustisch erfahrbare Arbeit Die Treppe im Regen / Schraffur für Arles, eine permanente, raumgreifende und vor allem raumeinnehmende Klangzeichnung. Nicht von ungefähr pflegte Fritz Hauser zudem jahrelang einen intensiven Austausch mit der Intendantin des Zürcher Schauspielhauses Barbara Frey, selbst Schlagzeugerin. Dies führte 2021 zur Einladung Hausers an die Ruhrfestspiele Recklinghausen – eines der renommiertesten Theaterfestivals – deren Leitung Frey nunmehr innehat.

Allein diese wenigen Beispiele zeigen, dass die Verbindung der Künste, Gattungen und Medien nicht ein kurzes Intermezzo ist, sondern auf eine lang anhaltende Leidenschaftsbeziehung von Fritz Hauser zurückzuführen ist. Denn der für ihn gewinnbringendste Dialog ist und bleibt der kreativ-künstlerische – stets inkludierend, oft kompromisslos, immer neugierig.

So versteht sich die Ausstellung denn vor allem als Einladung. Eine Einladung, durch unterschiedliche Räume, sich verändernde Lichtverhältnisse, Sound- und Klangfelder zu spazieren, auf Werke befreundeter und geschätzter Künstler*innen, Designer*innen, Architekt*innen zu treffen, die klingen, schwingen, aufzeigen, verführen, erstaunen, begeistern – und nahezu fast nebenbei unser Hören und Schauen grundlegend modellieren. (IG)


Mit dem eigenen Smartphone samt Kopfhörer können in der Ausstellung via QR-Code Zusatzinformationen zu den einzelnen Künstler*innen und Klangspuren der Werke abgerufen und abgehört werden. Mit Klick auf die Künstler*innennamen sind diese Informationen auch über die Website zugänglich.

Kurator*in: Ines Goldbach